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Infostand „SchattenDasein“ am 19. September 2020

Man glaubt es kaum, bis man sich ein wenig informiert: moderne Sklaverei, Menschenhandel gibt es heute noch, auch in unserem Land. So ist es bittere Realität, dass 9 von 10 Frauen unfreiwillig in Prostitution geraten, von Zuhältern unterdrückt. Mädchen aus Osteuropa sind ohne Papiere und Rechte hier, und können nicht aus eigener Kraft aus diesem Netz ausbrechen.

Im Juli dieses Jahres wurden wir auf die Arbeit des „Bündnis gemeinsam gegen Menschenhandel“ aufmerksam. Dieser Verein bündelt die Arbeit von Vereinen und Partnern, die in der Szene von Prostitution arbeiten, um den betroffenen Frauen zu helfen. Weiter geht es um Prävention, Verbesserung der juristischen Rahmenbedingungen und Öffentlichkeitsarbeit. 2013 wurde der Verein von Frank Heinrich und Torsten Riewesell gegründet, Uwe Heimowski engagiert sich im Vorstand. Wir haben uns am Infomaterial sozusagen „betroffen gelesen“. In der Corona-Krise hat sich die Situation für die Frauen verschärft, und das Problem rückte nun in der Bundesregierung endlich stärker in den Fokus. Bald fassten Jürgen und ich den Entschluss, in Gera über diese Thematik zu informieren. Am 18. September 2020 startete das Bündnis die bundesweite Kampagne „SchattenDasein“, an der wir uns beteiligen wollten.

So suchten wir nach Mitmachern und planten einen Infostand im Stadtzentrum. An der Ecke Schloßstraße/Sorge haben wir einen schwarzen Pavillon und Aufsteller aufgebaut, und von 10 bis 15 Uhr Gespräche und Infomaterial angeboten. Es gab interessante Gespräche, und drei gefüllte Unterschriftslisten. „Jetzt ist die Politik dran“ – sagt Uwe Heimowski. Im Bundestag arbeitet derzeit ein Parlamentarischer Arbeitskreis daran, die Gesetzeslage zu verschärfen um der unfassbaren Not in diesem Milieu zu begegnen. Viele setzen sich dafür ein, dass auch in Deutschland das „nordische Modell“ eingeführt wird, welches Sexkauf verbietet und den Frauen hilft, auszusteigen.

Den Infostand haben wir auch in Zusammenarbeit mit dem Frauenschutzhaus Gera (Liberare e.V.) durchgeführt, um auf diese Arbeit hier vor Ort aufmerksam zu machen.

Was bleibt nun nach dieser Aktion? Die Unterschriftsliste werden wir an die Bundesregierung einreichen um der Forderung nach konstruktiven Maßnahmen Nachdruck zu verleihen. Gern geben wir an Interessierte Infomaterial weiter und stehen für Gespräche zur Verfügung. Unsere Hoffnung und unser Gebet ist es, dass Aufklärung und strafrechtliche Verfolgung von Zwangsprostitution geschieht, viele Frauen ihre Würde zurück gewinnen und eine Chance auf ein lebenswertes Leben bekommen.

Renate Schwerdtfeger

Kontakt: 0173/7228490

Mehr Infos: www.schattendasein.de, www.ggmh.de

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