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Infostand „SchattenDasein“ am 19. September 2020

Man glaubt es kaum, bis man sich ein wenig informiert: moderne Sklaverei, Menschenhandel gibt es heute noch, auch in unserem Land. So ist es bittere Realität, dass 9 von 10 Frauen unfreiwillig in Prostitution geraten, von Zuhältern unterdrückt. Mädchen aus Osteuropa sind ohne Papiere und Rechte hier, und können nicht aus eigener Kraft aus diesem Netz ausbrechen.

Im Juli dieses Jahres wurden wir auf die Arbeit des „Bündnis gemeinsam gegen Menschenhandel“ aufmerksam. Dieser Verein bündelt die Arbeit von Vereinen und Partnern, die in der Szene von Prostitution arbeiten, um den betroffenen Frauen zu helfen. Weiter geht es um Prävention, Verbesserung der juristischen Rahmenbedingungen und Öffentlichkeitsarbeit. 2013 wurde der Verein von Frank Heinrich und Torsten Riewesell gegründet, Uwe Heimowski engagiert sich im Vorstand. Wir haben uns am Infomaterial sozusagen „betroffen gelesen“. In der Corona-Krise hat sich die Situation für die Frauen verschärft, und das Problem rückte nun in der Bundesregierung endlich stärker in den Fokus. Bald fassten Jürgen und ich den Entschluss, in Gera über diese Thematik zu informieren. Am 18. September 2020 startete das Bündnis die bundesweite Kampagne „SchattenDasein“, an der wir uns beteiligen wollten.

So suchten wir nach Mitmachern und planten einen Infostand im Stadtzentrum. An der Ecke Schloßstraße/Sorge haben wir einen schwarzen Pavillon und Aufsteller aufgebaut, und von 10 bis 15 Uhr Gespräche und Infomaterial angeboten. Es gab interessante Gespräche, und drei gefüllte Unterschriftslisten. „Jetzt ist die Politik dran“ – sagt Uwe Heimowski. Im Bundestag arbeitet derzeit ein Parlamentarischer Arbeitskreis daran, die Gesetzeslage zu verschärfen um der unfassbaren Not in diesem Milieu zu begegnen. Viele setzen sich dafür ein, dass auch in Deutschland das „nordische Modell“ eingeführt wird, welches Sexkauf verbietet und den Frauen hilft, auszusteigen.

Den Infostand haben wir auch in Zusammenarbeit mit dem Frauenschutzhaus Gera (Liberare e.V.) durchgeführt, um auf diese Arbeit hier vor Ort aufmerksam zu machen.

Was bleibt nun nach dieser Aktion? Die Unterschriftsliste werden wir an die Bundesregierung einreichen um der Forderung nach konstruktiven Maßnahmen Nachdruck zu verleihen. Gern geben wir an Interessierte Infomaterial weiter und stehen für Gespräche zur Verfügung. Unsere Hoffnung und unser Gebet ist es, dass Aufklärung und strafrechtliche Verfolgung von Zwangsprostitution geschieht, viele Frauen ihre Würde zurück gewinnen und eine Chance auf ein lebenswertes Leben bekommen.

Renate Schwerdtfeger

Kontakt: 0173/7228490

Mehr Infos: www.schattendasein.de, www.ggmh.de

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Unser Auftrag: Begegnung möglich machen

Töpfe klappern, mit Messern wird geschnippelt – und die ersten Gäste kommen zur Tür herein: zweimal pro Woche lädt die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde in Gera in Thüringen ein zum Mittagstisch ins „Café Global“. Berufstätige machen hier Mittagspause, Mütter mit Babys treffen Freundinnen, Nachbarn verabreden sich. „Wir wollen Räume der Begegnung schaffen“, sagt Pastor Stefan Taubmann. Wie das funktioniert, Regina König hat es bei einem Teller Nudelauflauf ausprobiert.

Quelle: www.erf.de

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Worte zum Tag

//Franz Beutel//

Sonntag 20.10. 2019

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Am 20. Oktober 1971 diskutierte der Bundestag den Haushalt für das kommende Jahr. Plötzlich wird die Sitzung unterbrochen. Soeben war ein Telegramm aus Norwegen eingetroffen. Die Nachricht des Nobel-Komitees lautete: Bundeskanzler Willy Brandt wurde der Friedensnobelpreis des Jahres 1971 zugesprochen. Die Begründung:

„Als Bundeskanzler hat Willy Brandt im Namen des deutschen Volkes die Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt. Er hat im Geiste des guten Willens einen hervorragenden Einsatz geleistet, um Voraussetzungen für den Frieden in Europa zu schaffen.“

Heute leben wir in einem Land ohne innere Grenzen. Das hat tiefe Wurzeln in der Geschichte. Wir leben gerade zwischen den beiden Feiertagen. 30 Jahre Mauerfall und 29 Jahre Wiedervereinigung.
Wer die Jahre der Kriegs- und Nachkriegszeit nachvollzieht, kann nur dankbar sein für unser Leben in Freiheit heute.

Trotzdem treffe ich Menschen, die sind voller Frust. Sie denken und handeln nicht „Pro“ sondern „Kontra“. Ganz anders Johann Wolfgang von Goethe: Als im Jahre 1780 die Stadt Gera im großen Stadtbrand zerstört war, schrieb er an seinen Freund Lavater in Straßburg: „Was tust du für Gera, Du Treiber?“ So haben nach der Katastrophe mehrere Städte aus Deutschland und der Schweiz Geld zum Wiederaufbau überwiesen. Ein Aufruf der Bibel lautet: „Sucht das Beste für die Stadt und das Land und betet für sie!“ Das ist auch heute unser Zukunftsweg.

Daß wir den gemeinsam gehen wünscht
Pastor Franz Beutel aus Gera

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Montag 21.10. 2019

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Gerne bin ich mit der Bahn oder dem Auto unterwegs. An den Landesgrenzen erinnere ich mich jedes Mal: Wir leben 30 Jahre im geeinten Deutschland! Die Grenze trennt uns nicht mehr. Ein grünes Band verbindet unsere Bundesländer. Und das Grün der Bäume an den Straßen und in den Wäldern läßt mich aufatmen. Dankbar für gute Straßen, die saubere Luft, die lebendige Natur. Diese Dankbarkeit haben wir am Tag der Deutschen Einheit erlebt und gefeiert!

Gleichzeitig zwingt mich etwas anderes zum Nachdenken: Bei den Reisen durch unser schönes Land bin ich immer mehr erschüttert, wie viele Bäume in unseren Wäldern durch die Trockenheit abgestorben sind. Passt da noch das alte Weihnachtslied: „O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter!“ Oder singen wir nun bald:

„Wie braun sind deine Blätter?“

Es ist gut, daß die Bewegung „Fridays for Future“ auf das Problem aufmerksam macht. Ob wir da zum nächsten Weihnachtsfest in unseren Städten, Gemeinden, Kirchen und Wohnungen nicht grüne sondern tote Tannen aufstellen sollten? So zeigen wir das Problem und schonen den Wald.

Auf jeden Fall weiß ich: die Freiheit im Land und die Gesundheit der Natur sind nicht selbstverständlich. Und ich will mithelfen, beide zu pflegen und zu erhalten!
Denn Dankbarkeit und Verantwortung sind Geschwister die sich gegenseitig brauchen.

Einen guten Tag wünscht Ihnen
Pastor Franz Beutel aus Gera

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Dienstag 22.10. 2019

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Als vor über 100 Jahren die ersten Jugendherbergen das „Licht der Reisewelt“ erblickten, stand eines im Vordergrund: Junge Menschen sollen die Welt entdecken! Und das unabhängig von Herkunft und Geldbeutel. Sie werden andere Menschen und Länder erleben und so ihren Horizont erweitern.

Jugendherbergen in aller Welt stehen für diese Werte, die das Leben bereichern. Für alle, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, Gemeinschaft erleben wollen und aufeinander zugehen. Mutig. Auch mal übermütig. Denn junge Menschen brauchen kein Korsett, wenn sie Rückgrat haben. Ich erinnere mich an Radtouren durch Deutschland, bei denen mir eine Jugendherberge die ersehnte Übernachtung bot. Und an Drittland – Begegnungsfreizeiten, die wir in Ungarn organisiert haben. Da konnten Jugendliche aus der DDR, der Bundesrepublik und Ungarn gemeinsam Urlaub machen. Wir haben die Bibel studiert und diskutiert und beim Bau einer neuen Kirche geholfen. Der Wert solcher Begegnungen mitten im „Kalten Krieg“ der 70ger Jahre ist spürbar bis heute. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber weder das Fremde noch der Fremde kann uns Angst machen. Wir lernen, andere zu verstehen und zu respektieren. Und gegenseitig Verantwortung zu übernehmen.

Mit Worten der Bibel gesagt: „Helft einander, die Lasten zu tragen.

So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus gegeben hat.“

In meinem Leben habe ich das Miteinander der Generationen schätzen gelernt.

Das wünscht auch Ihnen 
Pastor Franz Beutel aus Gera

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Bereicherung für uns alle

///Fanny Zölsmann//


Kita „Schatzkiste“ schafft einen Außenarbeitsplatz der Lebenshilfe Gera

Es klingt nach einem Sechser im Lotto oder neudeutsch, nach einer Win-Win-Situation. 
Nicole Adam ist 27 Jahre alt. Eigentlich arbeitet sie in einer Betriebsstätte der Lebenshilfe Gera. Sie macht die Arbeit gern, doch irgendetwas fehlt ihr. Irgendwann spricht sie es gegenüber Tobias Joost an. Er ist der Leiter für den Bereich „Miteinander inklusiv arbeiten, kurz mia” bei der Lebenshilfe Gera. „Ich möchte gern mit Menschen, am liebsten mit Kindern arbeiten”, spricht Nicole Adam ihren Wunsch aus. Dass ihr diese Aufgabe gefällt, erklärt sie damit, dass sie oft auf ihre beiden Nichten aufpasse. Tobias Joost kümmert sich und beschafft ihr ein Praktikum in der Kita „Schatzkiste” der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde G26. „Im November letzten Jahres kam Nicole Adam das erste Mal zu uns. Sie blieb für drei Wochen. Es waren für beide Parteien die ersten Probewochen. Schnell wurde uns klar, dass Nicole eine echte Bereicherung für die Kinder ist. Nach diesem ersten Praktikum stand fest, dass sie wieder kommen möchte”, erinnert sich Sylvia Hartmann, Leiterin der Kita „Schatzkiste” an ihre erste Begegnung. 

Im Februar dieses Jahres folgte das zweite Praktikum, dieses Mal für fünf Monate. „Wir wollten herausfinden, ob sie auch für einen längeren Zeitraum die täglichen Herausforderungen bewältigen kann. Und sie kann”, zeigt sich Sylvia Hartmann erfreut. „Es ist ihre Art, die beruhigend auf die Kinder wirkt. Zudem meistert sie die anfallenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten mit Bravour.”

Kurzerhand wurde gemeinsam mit der Lebenshilfe Gera ein Außenarbeitsplatz eingerichtet. Offiziell seit dem 1. August ist Nicole Adam festes Mitglied im Team der Kita „Schatzkiste”. „Es ist toll zu sehen, wie sie aufblüht und sich hier bei uns wohlfühlt”, ist Sylvia Hartmann begeistert. Auch Nicole Adam selbst freut sich über ihre neue Aufgabe. „Ich bin gern mit den Kindern zusammen. Es ist hier nicht so laut wie in der Werkstatt und außerdem kann ich länger schlafen”, erzählt die junge Frau mit einem Lächeln.

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In den nächsten knapp drei Jahren beginnt Nicole Adams Tag erst 8.30 Uhr. Dank der monatlichen Spende von Patrick Heinold, Geschäftsführer der Artiveo GmbH sind auch die monatlichen Kosten für die Kita „Schatzkiste” gedeckelt. „Ich freue mich, wenn wir einen Menschen dabei unterstützen können, an einem Arbeitsplatz zu wirken, der ihn ausfüllt und sinnstiftend ist”, erklärt Patrick Heinold sein Engagement.

(mit freundlicher Genehmigung aus Neues Gera vom 9. Oktober 2019)

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Was macht eigentlich die Oase?

//Anke Huhn
Nach einem sehr erfolgreichen Startjahr der Kita hat sich auch die Oase wieder in die neue Raumsituation eingelebt. Den Kaffee gibt es wieder genau dort wo es ihn auch früher schon gab.

Nur die Cafétische stehen jetzt im Gottesdienstsaal und laden ein, nach dem Gottesdienst ganz nah beim Büchertisch noch zusammen zu sitzen und eine Tasse frisch gemahlenen Kaffee oder Cappuccino zu genießen.

Auch die Reihe „Kaffee&Gott“, die monatlich einmal beim Kaffee nach dem Gottesdienst dazu einlädt, das Predigtthema noch mal zu besprechen und sich darüber auszutauschen zeigt, wie wichtig und schön es ist, was wir uns an Räumen und Möglichkeiten geschaffen haben.

Ich möchte euch einladen, euch gerne mal bei einer Tasse Kaffee mit anderen in Gespräche zu vertiefen. Wer interessiert ist, ist gerne auch eingeladen, mal in die Mitarbeit bei der Oase zu schnuppern. Auch eine gute Möglichkeit, unseren Nachwuchs Stück für Stück in die Mitarbeit zu führen. Ich freue mich über jeden Mitarbeitenden den wir noch gewinnen können damit wir sicher stellen können, dass an jedem Sonntag schöner Kaffeeduft durch unser Haus wehen kann.

Habe ich euer Interesse geweckt? Dann sprecht mich bitte an. 

Es grüßt euch 

Anke Huhn

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OpenSpace Seminar und erste „Veränderungen“

Was sind meine Wünsche für das Leben in der Gemeinde? Was bräuchte ich eigentlich, damit ich mehr von dem umsetzen kann, was mir schon lange unter den Nägeln brennt?

Genau diese Fragen und noch mehr haben wir uns am 02.02. gemeinsam mit Stefan ter Haseborg gestellt. Stefan hat uns mit einer unglaublichen Vielfalt und Hingabe durch den Tag begleitet und es war eine tolle Gemeinschaft – mit tollen Ergebnissen und motivierten Leuten in der Gemeinde.

Wir haben uns über fehlende Bibelarbeiten unterhalten, über fehlende Gemeinschaft (Ausflüge, Gemeindefreizeit), über Ideen zu Hauskreisen, Mitarbeit, Krankengebet (Seelsorge) und einigem mehr.
Viele Leute haben sich gemeldet an den Ideen, Umsetzungen und Überlegungen mitzuwirken und Gemeinde zu bewegen.

Aber was ist schon so  ein Tag an dem zwar besprochen wird – was fehlt, was gut ist, was toll war und werden muss, wenn am Ende nicht weitergedacht und -gearbeitet wird?

So haben wir uns am 23.05. zum ersten Mal getroffen zu einem sog. „1. OpenSpace Treffen“. Tolle Leute, tolle Gespräche, sehr viele und schöne Ideen. Und genau hier möchte ich euch nun kurz mit hineinnehmen in das, was schon wurde und das was noch werden wird.

Kurz nach dem OpenSpace im Februar, bei der ein großer Punkt die geistliche Gemeinschaft/Austausch (Bibelarbeiten) war, wurde “Kaffee & Gott” ins Leben gerufen. Und die bisherigen Rückmeldungen sind sehr gut. Da sitzt eine Traube Menschen nach dem Gottesdienst zusammen, trinkt Kaffee und unterhält sich über den Predigttext. Es wird hinterfragt, bestätigt, man teilt Gefühle und Gedanken mit dem Nächsten – wahnsinnig toll, was geworden ist.

“Kaffee & Gott” findet einmal im Monat direkt nach dem Gottesdienst statt! Der zweite Punkt, der im OpenSpace sehr zum Tragen kam, war die Gemeinschaft bzw. die Gemeinschaft außerhalb der Gemeinde, die es momentan nicht wirklich gibt. Der Wunsch nach gemeinsamer Zeit bei Ausflügen und Gemeindefreizeit.

Und auch hier gibt es erste „Ergebnisse“: Im September 2020 wird die nächste Gemeindefreizeit stattfinden. Es wird für ein Wochenende nach Pockau bei Dresden gehen. Nähere Infos dazu gibt es zur Gemeindestunde im Oktober.

Ein weiterer Punkt sind die Hauskreise. Micha Steppan hat eine Umfrage erstellt zum Thema „Hauskreis“ und es haben sich viele Leute gemeldet, die Interesse haben und gern dabei sein möchten. So wird es ab Juli einen Frauenhauskreis geben, den „Schwestern-Schwatz“ mit Eveline Martz. Wer von den Frauen noch Lust hat dazuzukommen, sprecht Eveline gern an.

Über das Thema Seelsorge haben wir uns lange unterhalten und sind auch da im Prozess.Das Thema Mitarbeit begleitet uns Jahr für Jahr und gefühlt sind immer zu wenig Mitarbeiter da. Nicht nur gefühlt, es sind wirklich zu wenig Mitarbeiter da. Während desTreffens haben wir einen Gottesdienst an einem durchgesprochen und es braucht etwa 30 Mitarbeiter, um den Gottesdienst so gestalten zu können, wie du ihn kennst und erlebst. 30 Leute, die sich ehrenamtlich einbringen! Dreißig!

Vielleicht magst auch du ein Teil werden und mitgestalten? Das geht übrigens auch im Hintergrund ohne auf der Bühne stehen zu müssen. Melde dich gern bei Stefan Taubmann oder Micha Steppan – es gibt vielfältige Aufgaben und es sollte auch für dich etwas dabei sein.

Veränderung geht nicht von heute auf morgen, aber wir können Schritt für Schritt vorwärtsgehen.

Ich schreibe diesen Artikel am 02.07., also genau 5 Monate nach dem OpenSpace und ich bin beeindruckt, was seitdem schon angelaufen ist und sich in Planung befindet.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, bei unserem nächsten Treffen dabei zu sein, melde dich gern bei mir (Nicole Queck). Du musst auch nicht zwingend beim OpenSpace im Februar dabei gewesen sein.

BEFG Bundesratstagung 2019, Kassel

Bundeskonferenz 2019 in Kassel

Stefan Taubmann

Wieder einmal war es soweit. Ende Mai fand in Kassel die jährliche Bundesratstagung unseres Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) statt. Das ist vergleichbar mit einer Jahresmitgliederversammlung, bei der alle Gemeinden durch Delegierte vertreten sind, die zu Fragen diskutieren und abstimmen, Entscheidungen treffen und sich austauschen. Vorbereitet und organisiert wird das alles durch die Bundesgeschäftsführung sowie das ehrenamtliche Präsidium. Darüber hinaus bietet die Bundeskonferenz viel geistlichen Input, angefangen beim Gottesdienst an Himmelfahrt, über Bibelarbeiten und Workshops. Es gibt viele Stände, Konzerte, Talkrunden und natürlich viele Möglichkeiten zum Austausch und für Begegnungen.

In diesem Jahr waren wir wieder mit zwei Vertretern aus Gera dabei: unser Gemeindeleiter Holger Huhn als Mitglied des Präsidiums und ich als Delegierter unserer Gemeinde. Ab dem nächsten Jahr tritt eine Neuerung in Kraft. Gemeinden in unserer Größe konnten bisher nur einen Delegierten schicken. Damit ist es schwieriger, junge Leute mit in die Verantwortung zu nehmen. Künftig kann jede Gemeinde zusätzlich einen weiteren Delegierten unter 35 Jahre senden. Damit können erfahrene und jüngere Vertreter gemeinsam teilnehmen, und das voll stimmberechtigt.

Über diese Entscheidung habe ich mich diesmal am meisten gefreut. Denn wir brauchen als Gemeinden echte Teilhabe. Die jüngere Generation soll nicht mehr nur einen Beobachterstatus haben. Wenn wir einen Generationenwechsel schaffen, bei dem sich unsere Leitungsstrukturen verjüngen und wir gleichzeitig respektvoll miteinander umgehen und voneinander lernen, dann werden wir uns als Gemeinden weiterentwickeln. Davon bin ich überzeugt. 

Inspiriert leben, dass Christus Gestalt gewinnt. Dieses Motto passt persönlich, aber eben auch auf unsere Gemeinden als Ganzes. Ich wünsche mir, dass auch in unserer Gemeinde Jesus sichtbar wird, in seiner Liebe, in seiner Geduld im Umgang miteinander und mit seiner Strahlkraft in unser Umfeld hinein. Solche Bundeskonferenzen machen Mut und schaffen Vision, dass Gott tatsächlich mit uns zusammen seine Gemeinde baut.


Fotos: David Vogt

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Nebenrolle

Bin ich für dich wichtig?

Micha Steppan

Diese Frage ist wohl eine von unseren – wenn nicht sogar DIE wichtigste Frage, die wir in uns tragen. Diese Frage richten wir an jede Person, der wir begegnen, oder die wir kennen.

Bei der einen Gruppe Menschen, scheint es uns egal zu sein, was diese wohl antworten würden. Ein Arbeitskollege, mit dem man eigentlich nur konstruktiv und sachlich zusammenarbeiten will. Die Menschen in der Schlange an der Kasse im Rewe, die man nur als Zeitfresser sieht und man selbst wahrscheinlich genauso wahrgenommen wird.

Manchmal sind es aber auch Personen in unserem ganz nahen Umfeld, für die man manchmal am liebsten Luft wäre. Dann wünschen wir uns sogar, dass wir, wenn auch nur für eine bestimmt Zeit NICHT WICHTIG sind.
Wem man nicht wichtig ist, der will auch nichts von mir. Das bedeutet, keine Verpflichtungen, keine Erwartungen, kein Stress… eine Nebenrolle. Oder sogar eine Statistenrolle.

Und doch, wenn ich mir aber bewusst werde, bei wem es mir eigentlich nicht egal ist, kommen mir eine Vielzahl an Personen in den Sinn. Meine Frau, auf deren „Ich liebe dich“ ich emotional angewiesen bin. Meine Freunde, von denen ich spüren muss, dass ich ihnen wichtig bin und sie sich Zeit für mich nehmen. Meine Familie, bei denen ich immer meinen Platz haben werde bzw. will. Die Leute aus der G26, denen ich wöchentlich (und einigen noch öfters) begegne und mit ihnen ein Stück meines Lebens teile und erlebe, dass ich angenommen bin. 

Unser Selbstbewusstsein ernährt sich von den Wertschätzungen von den Leuten, bei denen es uns nicht egal ist, ob wir für sie wichtig sind. Diesen Personen geben wir eine Hauptrolle, eine Rolle, die in unser Leben sprechen darf. Ob positiv, ermutigend oder auch kritisch, hinterfragend.

Diese Beobachtungen sind nicht neu. Schon zu Zeiten der Bibel waren die Menschen aufeinander angewiesen. Nicht zufällig formt Gott sein Volk als eine Gemeinschaft, beruft Jesus seine Jünger zu einer Gruppe oder gründet Paulus Gemeinden, in denen Menschen sich nahe und einander wichtig sind. Der Mensch braucht andere um sich herum, um sich zu reiben, zu ermutigen und wertzuschätzen.

Gott selbst gibt uns Zusprüche, wie im Pslam 139:

„Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.“

 Wir spielen für Gott keine Nebenrolle!
Gott schreibt nicht unbedingt mit den großen Mackern die Weltgeschichte. Die Großen Namen der Bibel wirken nur für uns heute so groß. Ein David war zuerst der jüngste Sohn einer unwichtigen Familie, Petrus war nur ein Fischerjunge und Maria nur irgendein Teenager aus Israel. Für Gott waren sie nie Nebenrollen. Für uns mittlerweile auch nicht.
Doch oft fühlen wir uns daneben unbedeutend. 

Da ist Gemeinde so genialer Ort. Mir reicht es eben meistens nicht, dass ich kognitiv weiß, dass ich Gott wichtig bin. Auch, wenn ich das ab und zu sogar in Gebeten, Texten, Liedern, etc. spüre. Dass ich Gott wichtig bin und er mich gebrauchen kann, lerne ich in der Begegnung mit anderen.


Der berühmte Vers „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) gilt auch in die andere Richtung.
Gott lebt in uns und somit wird seine Liebe weitergegeben, wenn wir uns begegnen. 

Ich wünsch mir, dass wir eine Gemeinde sind, in der wir uns gegenseitig wahrnehmen. Dass wir uns sehen und dadurch wertschätzen. 

Wem könntest du mal wieder ein einfaches Kompliment geben?
Wem könntest du mal einfach „Danke“ sagen?
Mit wem könntest du nach dem Gottesdienst mal einen gemeinsamen Kaffee trinken und fragen, wie es ihm/ihr geht? 
Für wen kannst du einfach mal beten?

Euer Micha Steppan